Choreographien von Jiri Kylián, Nacho Duato und Goyo Montero
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Claude Debussy, Richard Wagner
„Für die dritte Produktion der Spielzeit konnte Goyo Montero zwei der wichtigsten zeitgenössischen Choreographen – Jiri Kylián und Nacho Duato – gewinnen, um mit ihnen zusammen einen dreiteiligen Ballettabend herauszubringen:
Jiri Kylián zählt neben William Forsythe und Pina Bausch zu den bedeutendsten innovativen Choreographen der Gegenwart und war u. a. langjähriger Künstlerischer Leiter des Nederlands Dans Theater. Sein Beitrag „Sechs Tänze“ von 1984 auf Mozarts „Deutsche Tänze“ und inspiriert von den frech-frivolen Briefen des Komponisten, ist, obwohl bereits 25 Jahre alt, immer noch taufrisch und von pointiertem Witz. Dass es Kylián dabei aber um mehr geht, belegt seine Äußerung: „Zwei Jahrhunderte trennen uns von der Zeit, in der Mozart seine ‚Deutschen Tänze‘ komponierte. Es war eine Ära, die von Kriegen, Revolutionen und Aufständen geprägt wurde. Mit diesem im Sinn fiel es mir schwer, Tanznummern zu choreographieren, die nur den Humor und die musikalische Brillanz des Autors widerspiegeln. Obzwar die ‚Sechs Tänze‘ dank ihres unterhaltsamen Charakters besonders beliebt sind, sollten sie nicht nur als eine Burleske betrachtet werden. Ihr Humor sollte ein Medium sein, das auf die Relativität unserer Werte hindeutet.“
Der Spanier Nacho Duato, ein Schüler von Maurice Béjart und Alvin Ailey, arbeitete jahrelang mit Jiri Kylián und dem Nederlands Dans Theater zusammen und leitet seit 1990 die Compañia Nacional de Danza in Madrid. Nacho Duatos Choreographie „Duende“, die 1991 ihre Uraufführung feierte, ist inspiriert von den Klangwelten Claude Debussys. Ganz den Impressionen folgend, hat Duato hier eine fließende, aus Körpern und Bewegungen sich gestaltende, suggestive, abstrakte choreographische Skulptur geschaffen. Der spanische Ausdruck „Duende“ steht dabei im wörtlichen Sinne für „Gespenst“ oder „Kobold“ – und meint im übertragenden Sinne die Energie, den Charme und die Magie, die einer Form, einem Ausdruck oder einem Klang innewohnen … Lassen wir uns in diesem Sinne von den Meister-Choreographien Jiri Kyliáns und Nacho Duatos faszinieren, die sich beide mit diesen Arbeiten erstmals am Staatstheater Nürnberg präsentieren –und von Goyo Monteros neuer Kreation überraschen. Richard Wagners „Im Treibhaus“ aus dem Zyklus der „Wesendonck-Lieder“ ist für diese titelgebend, darüber hinaus ist Goyo Monteros Uraufführung auch von weiteren Werken des Bayreuther Meisters inspiriert.“